BRAIN DAY 2019 – Programm

Von der Grundlagenforschung zur Therapie

Ein Tag im Zeichen der Bochumer Neurowissenschaften mit Vorträgen, Informationen und Mitmachaktionen: 25.09.2019, 13-17 Uhr, RUB-Veranstaltungszentrum


PROGRAMM

13:00 BEGINN DES RAHMENPROGRAMMS
Präsentationsstände von Patientengruppen
Mitmachaktionen
13:30 WILLKOMMEN UND ERÖFFNUNG
PD Dr. Dirk Jancke,
Vize-Sprecher SFB 874, Ruhr-Universität Bochum
13:45 HÖHENLUFT – Wie das Gehirn auf Sauerstoffmangel reagiert
Prof. Dr. med. Petra Platen,
Dekanin der Fakultät für Sportwissenschaft,
Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung,
Ruhr-Universität Bochum
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Wenn wir in den Bergen Ski fahren oder wandern oder hohe Berge erklimmen, bewegen wir uns in dünner, sauerstoffarmer Höhenluft. Die Luft wird umso dünner und der Sauerstoffgehalt umso niedriger, je höher wir kommen. Auf dem Gipfel des Mont Blanc, dem mit 4810 m höchsten Berg der Alpen, beispielsweise beträgt der Sauerstoffgehalt nur noch etwa die Hälfte (11 Prozent statt 21 Prozent) des Gehalts auf Höhe des Meeresspiegels bzw. hier in Bochum. auf dem Gipfel des Mount Everest beträgt der Sauerstoffgehalt dann nur noch etwa ein Drittel. Da sich viele Menschen in den Bergen bewegen oder arbeiten oder in speziellen Hallen unter sauerstoffreduzierter Atmosphäre auf Meeresspiegelhöhe ihrer Arbeit nachgehen, interessieren wir uns in der Sportmedizin für die Reaktionen des Körpers und insbesondere auch für die des Gehirns unter Sauerstoffmangel.
Da alle Zellen des Körpers für ihren Stoffwechsel und ihr Funktionieren auf Sauerstoff angewiesen sind, gerät der gesamte Körper bei Sauerstoffmangel unter Stress, Notfallprogramme werden angeworfen. Diese Notfallprogramme reichen jedoch beim Bewegen in großen Höhen nicht mehr aus, um den Sauerstoffbedarf der Zellen und insbesondere des Gehirns vollständig zu decken. Es kommt zu Leistungseinbußen. Mit derartigen Leistungseinbußen beschäftigen wir uns im Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung an der RUB, denn sie gehen u. a. mit einem erhöhten Unfall- und Verletzungsrisiko oder sogar mit Todesgefahr einher.
Im Vortrag wird auf unterschiedliche Aspekte von Leistungseinbußen unter Sauerstoffmangelsituationen (Bergwandern in unterschiedlichen Höhen, Aufenthalt in Höhentrainingskammern des Lehrstuhls oder Atmen von sauerstoffreduzierter Luft) eingegangen, wie zum Beispiel auf Parameter der Aufmerksamkeit, auf die dynamische und die Schärfensehleistung oder die motorische Kontrolle von Fingerbewegungen.
14:15 INNOVATIVE GENTHERAPIE – Eine Hoffnung für Patienten mit seltenen Erkrankungen?
Prof. Dr. med. Matthias Vorgerd,
Neurologische Universitätsklinik und Poliklinik,
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH
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Seltene Erkrankungen treten in den verschiedensten Formen auf und sind häufig durch vererbte Gendefekte bedingt. In vielen Fällen können nur die Symptome – also die Krankheitsanzeichen – behandelt werden, nicht aber die zugrundeliegende Ursache der seltenen Erkrankung.
In den letzten Jahren sind jedoch für einige dieser Erkrankungen Genersatz- bzw. Enzymersatz-Therapien zugelassen worden, die eine Behandlung der Krankheitsursache zulassen. Im Vortrag wird auf einige neuromuskuläre Erkrankungen eingegangen, für die diese neue Form der Behandlung bereits verfügbar ist.
Hierbei handelt es sich u.a. um die Pompe-Erkrankung (mit einem Stoffwechseldefekt im lysosomalen Glykogen-Umsatz), die spinale Muskelatrophie und die Duchenne-Muskeldystrophie. Diese Erkrankungen lassen sich mittlerweile wirksam behandeln.
Im Vortrag wird auf die Krankheitsbilder dieser seltenen Erkrankungen und die neuesten Therapieoptionen eingegangen. Er werden Kosten-/Nutzen-Aspekte, Vor- und Nachteile dieser Behandlungen und ein Ausblick in die Zukunft für andere gentherapeutische Ansätze vorgestellt.
Im Vortrag wird auf unterschiedliche Aspekte von Leistungseinbußen unter Sauerstoffmangelsituationen (Bergwandern in unterschiedlichen Höhen, Aufenthalt in Höhentrainingskammern des Lehrstuhls oder Atmen von sauerstoffreduzierter Luft) eingegangen, wie zum Beispiel auf Parameter der Aufmerksamkeit, auf die dynamische und die Schärfensehleistung oder die motorische Kontrolle von Fingerbewegungen.
14:45 KAFFEEPAUSE + RAHMENPROGRAMM
16:00 NAVIGATIONSSYSTEM IM KOPF – Wie bewegen sich Gehirne im Raum?
Prof. Dr. Sen Cheng,
Institut für Neuroinformatik,
Computational Neuroscience,
Ruhr-Universität Bochum
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Ob auf der Suche nach Futter, Nestmaterial oder einem Gefährten, die meisten Tiere können sich in ihrer Umgebung gut orientieren. Studien bei Tieren und Menschen zeigen, dass die neuronalen Mechanismen, die hinter dieser räumlichen Navigation stehen, hoch komplex sind. Die Entdeckung wichtiger Faktoren bei der Orientierung – der sogenannten Orts- und Gitterzellen im Gehirn – wurde 2014 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Dennoch wissen wir sehr wenig darüber, wie das Gehirn erkennt wo wir uns befinden, abruft wo wir hin wollen und berechnet welcher Weg der effizienteste zum Ziel ist. In meiner Forschung untersuche ich mit Hilfe von Computermodellen, wie das Gehirn diese Probleme löst. Außerdem versuche ich künstliche Systeme zu entwickeln, die sich genauso autonom, robust und flexibel orientieren können, wie wir.
16:30 ENTWICKLUNGSNEUROLOGIE BEI FRÜHGEBORENEN sowie ausgewählte Aspekte von Ernährung und Kognition bei Kindern
Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Lücke,
Direktor der Universitätsklinik für Kinder und
Jugendmedizin, St. Josef-Hospital /
Katholisches Klinikum Bochum
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Die Entstehung, die Heranreifung des kleinen Wesens im Mutterleib sowie dessen Entwicklung nach der Geburt, hat trotz großer Fortschritte in der Entwicklungsneurologie weiterhin etwas Zauberhaftes. Wesentliche Entwicklungsmeilensteine werden aufgezeigt und Forschungsergebnisse präsentiert. Wie entwickeln sich Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g im Vergleich zu termingeborenen Kindern? Wie verhält es sich mit der Fähigkeit des Theory of Mind – also der Fähigkeit sich in das Denken anderer Menschen hineinzuversetzen – von ehemaligen Frühgeboren im Vergleich zu Reifgeborenen? Hat die Ernährung bei älteren Kindern einen Einfluss auf die Kognition?

RAHMENPROGRAMM

Kommen Sie mit den Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftlern der Ruhr-Universität Bochum ins Gespräch: Zittern, Schwitzen, Stresshormone und eine Menge mehr hat unser Körper auf Lager, um in Stresssituationen optimal zu funktionieren. Bei den Forscherinnen und Forschern des Lehrstuhls Kognitionspsychologie erfahren Sie alles über die Stressreaktion und lernen Wege kennen, sie zu messen. Finden Sie heraus, wie Stress im Labor ausgelöst wird, und erleben Sie, wie es sich anfühlt.

Lassen Sie sich von einem Hypnotiseur in Trance versetzen und erfahren Sie von den Wissenschaftlern der LWL-Uniklinik und des Uniklinikums Bergmannsheil, wie man durch Hypnose den Tastsinn verändern kann. Gemeinsam untersuchen sie mit Philosophen, Psychologen und Neurowissenschaftlern der RUB, ob Hypnose die Wahrnehmungen im Gehirn beeinflussen kann.

Die Fakultät für Sportwissenschaft präsentiert einen Mitmach-Parcours zum Thema „Sensomotorische Koordination“: Testen Sie Ihr Reaktionsvermögen, Ihre Handkraft und Muskelaktivität oder Ihre Gleichgewichtsfähigkeit. Oder probieren Sie Übungen zur Verbesserung der Koordination wie den „Balance-Trainer“, die „Koordinationsleiter“ oder eine „zirkusreife“ Jonglage. Erfahren Sie, wie die Sportwissenschaft Bewegungskoordination wissenschaftlich untersucht.

Wo liegen eigentlich Hippocampus, Cerebellum oder Hirnanhangdrüse? Die Mitarbeiter des Instituts für Anatomie, Abteilung Cytologie, helfen Ihnen, sich im Gehirn zurechtzufinden. Erforschen Sie das erstaunlichste menschliche Organ unter dem Mikroskop oder anhand von Exponaten und Schaubildern.

Digitales Sprachtraining – Erfahren Sie von den Mitarbeitern der Arbeitsgruppe Kognitive Signalverarbeitung an der RUB sowie des Fachbereiches Logopädie der hsg Bochum, wie durch akustische und visuelle Spracherkennung ein „Logopädie-Assistent“ entsteht. Dieser unterstützt mit spielerischen Übungen das häusliche Training für Kinder mit Aussprachefehlern und ergänzt so die logopädische Therapie.

Was ist Intelligenz und wie misst man sie? Warum sind einige Menschen intelligenter als andere? Mitarbeiter der Arbeitseinheit Biopsychologie nutzen modernste Methoden, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Lernen Sie mehr über die neuronalen Grundlagen menschlicher Intelligenz, gewinnen Sie einen Eindruck in Bildgebungsmethoden und versuchen Sie sich im Lösen von Intelligenztestaufgaben!


PRÄSENTATIONSSTÄNDE DER SELBSTHILFEGRUPPEN

angefragt u. a.: Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V.


ANMELDUNG

Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten unter:

Sfb874-pr@rub.de oder Telefon: 0234 32-26675


ANREISE

Anreise öPNV: U 35 Haltestelle Ruhr-Universität, Eingang durch die Mensa

Download ausführliche Wegbeschreibung hier.

Anreise PKW: über Universitätsstraße, Parkhaus P9, dort Wegweisern folgen

Download Anfahrtsskizze hier.