BRAIN DAY 2013 – Programm

Von der Grundlagenforschung zur Therapie

Ein Tag im Zeichen der Bochumer Neurowissenschaften mit Vorträgen, Informationen und Mitmachaktionen.
25.09.2013, 12-17 Uhr, RUB-Veranstaltungszentrum


PROGRAMM

13:00BEGINN DES RAHMENPROGRAMMS
Präsentationsstände von Patientengruppen
Mitmachaktionen
13:30WILLKOMMEN UND ERÖFFNUNG
Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan,
Sprecherin SFB 874, Ruhr-Universität Bochum
13:45TRAIN YOUR BRAIN – WENN DAS HIRN IN DIE JAHRE KOMMT
PD Dr. Hubert Dinse,
Ruhr-Universität Bochum
14:15LERNEN UND NEUROPLASTIZITÄT – KEIN STILLSTAND IM GEHIRN
Prof. Dr. Tobias Schmidt-Wilcke,
Universitätsklinikum Bergmannsheil
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Das Gehirn steht niemals still. Permanent, auch bei körperlicher Ruhe, sogar im Tiefschlaf, sind die Neurone aktiv. Sie und ihre Stützzellen, die sogenannten Gliazellen, bilden riesige Netzwerke, welche sich permanent “updaten” und anpassen. Anpassung ist genau dann notwendig, wenn neue Anforderungen an den Organismus gestellt werden und Lernleistungen erbracht werden müssen. Das heißt, das Gehirn muss am Anfang des Lebens reifen, aber auch später immer wieder in der Lage sein, sich zu reorganisieren und Teilfunktionen zu verändern bzw. zu verbessern, so dass Lernleistungen möglich werden. Dies ist bis ins hohe Alter möglich. Die Kernspintomographie erlaubt uns Einblicke in das lebende Gehirn, dabei ermöglicht sie eine Beurteilung der Struktur, aber auch indirekt, über den sogenannten BOLD Effekt, eine Beurteilung der Hirnfunktion. Dadurch ist es uns möglich, nicht nur dem Menschen beim Lernen, sondern auch dem Gehirn beim Sich-Reorganisieren zuzuschauen. Dabei sieht man – in Abhängigkeit von der gestellten Aufgabe – Veränderung der grauen Substanz, Veränderungen der Faserverbindungen und Rekrutierung von neuen Hirnarealen. Dabei schafft es das Gehirn auch Hirnareale, die weit voneinander entfernt sind, zu konnektieren und zu einer funktionstüchtigeren Einheit zusammenzuschließen – faszinierend!
14:45KAFFEEPAUSE + RAHMENPROGRAMM
16:00ULTRASCHALL UND ROBOTIK IN DER NEUROCHIRURGIE – AKTUELLER STAND UND PERSPEKTIVEN
Prof. Dr. med. Kirsten Schmieder,
Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus
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Im intraoperativen Setting hat sich der Einsatz des Ultraschalls auch als kontrastmittelunterstützter navigierter Ultraschall unserer Ansicht nach bewährt. Es besteht die Möglichkeit repetitiv nicht invasiv eine gute lokale Auflösung mit Hilfe des Ultraschalls zu erzielen und damit die Lokalisation eines Prozesses, den operativen Fortschritt und mit Einschränkungen auch die Vollständigkeit der Resektion bei Hirntumoroperationen zu überprüfen. Im Gegensatz dazu gilt die Robotik abgesehen von limitierten Einsätzen in der Führung von Endoskopen oder auch als rigide oder semirigide Führung von Instrumenten bei Fräsarbeiten an der Schädelbasis nach wie vor als Außenseitertechnologie im Bereich der Neurochirurgie.
Im Vortrag werden sowohl abgeschlossene technische Entwicklungen zur genauen reproduzierbaren robotischen Fräsarbeit vorgestellt als auch Entwicklungen im Bereich der Trepanation, also der Eröffnung des Schädels unter Zuhilfenahme eines robotischen Instruments. Parallel dazu wird ein zur Marktreife gekommenes, völlig autonom arbeitendes robotisches Führungsinstrument zur Platzierung von Schrauben an der Wirbelsäule vorgestellt. Im Ausblick werden für beide Technologien sowohl für den Ultraschall als auch für die Robotik mögliche weitere Einsatzbereiche vorgestellt und es wird versucht einen Blick in die Zukunft des multimodalen Monitorings und auch der dadurch ermöglichten verbesserten Resektion von Tumoren zu geben.
16:30DIE EVOLUTION DES DENKENS: PARALLELE WEGE ZUR ENTSTEHUNG HOHER KOGNITIVER LEISTUNGEN. WIR SIND NICHT ALLEIN!
Prof. Dr. Drs. h.c. Onur Güntürkün,
Ruhr-Universität Bochum
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Was sind die Grundlagen unserer hohen kognitiven Fähigkeiten, die uns im Verlauf der Evolution zu Homo sapiens machten, dem weisen Affen? Bis vor kurzem gingen Wissenschaftler davon aus, dass der Cortex die Voraussetzung für höhere kognitive Leistungen darstellt und dass wir Menschen, zusammen mit Delfinen, sowohl absolut als auch relativ den größten Cortex haben. Mittlerweile mehren sich aber die Belege, dass auch Vögel, vor allem Rabenvögel, kognitive Leistungen erbringen können, die auf dem Niveau von Schimpansen liegen oder sie teilweise übertreffen. Doch Vögel haben gar keinen Cortex und sollten deshalb nicht zu höheren Denkprozessen fähig sein! Neurobiologische Studien zeigen nun, dass Vögel einen ganz eigenen Weg bei der Evolution ihres Vorderhirns und des Denkens eingeschlagen haben. Diese neuen Erkenntnisse legen nahe, dass es viele evolutionäre Wege zur Entwicklung komplexer Denkprozesse gibt. Homo sapiens ist nur eine davon.

RAHMENPROGRAMM

Zen und Neurowissenschaften: wenn Körper und Geist sich näher kommen

Meditieren Sie mit Dipl. Phys. Sebastian Thomas Philipp, Neuroinformatik, Ruhr-Universität Bochum

Meditative Praktiken sind seit Jahrtausenden in fast allen Kulturkreisen der Erde beheimatet; ihr gemeinsamer Kern ist eine präsente Lebenshaltung im Hier & Jetzt, ihre gemeinsame Übung ist das „Sitzen in der Stille“. Äußerlich passiert beim Meditieren eigentlich nichts, innerlich jedoch kann sehr viel passieren. Sebastian Philipp möchte vermitteln, dass innere Zustände während der Meditation das Potential haben, Lernprozesse im Gehirn auszulösen und, dass damit Meditation die Wahrnehmung von uns selbst und der Welt radikal verändern kann.

Brain Spots – Mitmachaktionen

Bochumer Neurowissenschaftler präsentieren sich.

Wie können z.B. Erkenntnisse der neurowissenschaftlichen Forschung in neue Therapieformen umgesetzt werden? Hierzu präsentiert das Neural Plasticity Lab ausgewählte Beispiele und „hands on“ Demonstrationen.

Oder schauen Sie sich einzigartige Präparate aus der Anatomie an und vergleichen Sie die Präparate mit den Bildern vom Gehirn aus dem Magnetresonanztomographen (MRT). Im MRT kann die Struktur vom Gehirn sichtbar gemacht werden. Aber wie erfolgt die Messung mit MRT, und wie entstehen das Bild und die dreidimensionale Information? Mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) kann das „arbeitende“ Gehirn sichtbar gemacht werden. Aber wie?

Machen Sie den eigenen Puls mit medizinischem Ultraschall sichtbar und lassen Sie sich erklären, wie medizinischer Ultraschall bei der Diagnose und Beurteilung von Hirntumoren eingesetzt werden kann!

Was haben neurowissenschaftliche Forschung und Robotik miteinander zu tun? Anhand von Minirobotern, sogenannten ePucks, zeigen unsere Wissenschaftler wie experimentelle und theoretische Erkenntnisse genutzt werden, damit sich Roboter in einer realen Umgebung zurechtfinden.


PRÄSENTATIONSSTÄNDE DER SELBSTHILFEGRUPPEN

Alzheimer Gesellschaft Bochum e.V. Demenz-Servicezentrum Region Ruhr

Aphasie-Selbsthilfegruppe Bochum

Aphasiker-Zentrum NRW e.V.

Clusterkopfschmerz-Selbsthilfe-Gruppe Recklinghausen

Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Ortsvereinigung Bochum und Umgebung e.V.

Deutsche Myasthenie Gesellschaft e.V. Regionalgruppe Bochum/Dortmund

Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. Regionalgruppe Bochum

Gesichtsfeldausfall Selbsthilfegruppe Niederrhein

Morbus Fabry Selbsthilfegruppe e.V.

Restless Legs Selbsthilfegruppe Bochum


ANMELDUNG

Die Teilnahme ist kostenfrei.
Um Anmeldung wird gebeten unter
Sfb874-pr@rub.de
oder Telefon: 0234 32-26675


ANREISE

Anreise öPNV: U 35 Haltestelle Ruhr-Universität, Eingang durch die Mensa

Anreise PKW: über Universitätsstraße, Parkhaus P9, dort Wegweisern folgen

Download Anfahrtsskizze hier