Konditionierung:Gefühle in der Nase

Gerüche lassen sich leichter mit Emotionen verbinden als Geräusche

Sinneseindrücke werden im Gedächtnis häufig mit Emotionen verknüpft. Eine Forschergruppe vom Institut für Kognitive Neurowissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum hat jetzt untersucht, ob einige Sinne anfälliger für diese emotionale Konditionierung sind als andere. Ihre Ergebnisse präsentieren sie in dem Fachmagazin Chemosensory Perception.

Für ihr Experiment nutzen die Forscher ein Prinzip, das auch in der Werbung häufig verwendet wird: Die evaluative Konditionierung. Dabei wird ein neutraler Stimulus – wie etwa eine neue Buttermarke – gleichzeitig mit einem eindeutig positiven Reiz präsentiert. Das könnte zum Beispiel das Bild einer glücklichen Familie beim Sonntagsfrühstück sein. Dadurch, dass die Butter und die glückliche Familie gemeinsam gezeigt werden, wird die positive Emotion auf die Butter übertragen. Dasselbe Prinzip funktioniert auch mit negativen Emotionen.

In der Studie wurden den Teilnehmern zunächst neutrale Gerüche und Geräusche präsentiert. Mit Hilfe einer Skala sollten sie angeben, welche Emotionen sie mit dem Sinneseindruck verbinden. Am nächsten Tag wurden den Teilnehmern dieselben Gerüche und Geräusche noch einmal präsentiert; dieses Mal jedoch in Verbindung mit neutralen oder negativ belegten Bildern. Anschließend sollten sie wieder die Gerüche und Geräusche mit Hilfe der Skala bewertet werden.

Dabei zeigte sich, dass vor allem die Gerüche, die gemeinsam mit einem negativen Bild gezeigt wurden, nun schlechter bewertet wurden. Die Bewertung der Geräusche dagegen hing nicht von der emotionalen Bewertung der Bilder ab, mit denen sie gemeinsam präsentiert wurden. Diese Ergebnisse bestätigten die Hypothese der Forscher, dass Gerüche sensibler gegenüber emotionaler Konditionierung sind, als Geräusche.

„Das olfaktorische System – also der Teil des Gehirns, der Gerüche verarbeitet – hat eine enge Verbindung zu den Teilen des Gehirns, in denen Emotionen verarbeitet werden. Das könnte unsere Ergebnisse erklären“, so Anika Pützer, Erstautorin der Studie.