23.11.2016„Graded Balance“: Ein Weg aus dem Teufelskreislauf chronischer Rückenschmerzen

Prof. Dr. Monika Hasenbring, Abteilung für Medizinische Psychologie und medizinische Soziologie, Fakultät für Medizin, Ruhr-Universität Bochum

Nahezu jeder erlebt es mindestens einmal in seinem Leben: heftige akute Rückenschmerzen, jeder zweite leidet unter teils monatelang anhaltenden Beschwerden, bei ca. 10 % werden sie über Jahre chronisch. Psychologische Faktoren, z. B. anhaltend negativer Stress im Alltag und unsere Art der Schmerzverarbeitung haben einen hohen Anteil daran, ob akute Schmerzen chronisch werden. Negativer Stress beeinflusst unser Nervensystem: durch körpereigene Botenstoffe werden wir schmerzempfindlicher, stärkere Schmerzen verursachen ihrerseits erhöhten Stress: es schließt sich ein Teufelskreis. Einseitige Formen der Schmerzverarbeitung wie ein überängstliches Meiden aber auch forciertes Durchhalten trotz starker Schmerzen öffnen weitere Teufelskreisläufe: wir belasten unser Muskelskelettsystem ungünstig, die Schmerzen chronifizieren, es kann sich ein „Schmerzgedächtnis“ ausbilden. „Graded Balance“ ist ein stufenweise aufgebautes Konzept der Diagnostik und Therapie, diese psychologischen Mechanismen gezielt in die ärztliche Therapie, in die physiotherapeutischen Anwendungen sowie in der psychologischen Schmerztherapie zu integrieren, um frühzeitig einer Schmerzchronifizierung vorzubeugen und chronischen Schmerz wirksam zu lindern.


Hier können Sie den Vortrag anhören:

„Graded Balance“: Ein Weg aus dem Teufelskreislauf chronischer Rückenschmerzen

Prof. Dr. Monika Hasenbring (Medizinische Fakultät, RUB)