20.04.2016Das Gehirn sieht mehr als das Auge

Prof. Dr. med. Ulf Eysel, Neurophysiologie, Medizinische Fakultät, Ruhr-Universität Bochum

Das Auge ist ein Wunderwerk der Natur, in dem physikalische Optik und Nervenzellen Leistungen vollbringen, die gerne mit denen einer Kamera verglichen werden. Dabei schneidet das Auge nur leidlich gut ab und erst im Zusammenspiel von Auge und Gehirn entstehen die guten Bilder, die wir sehen. Dabei verbessert das Gehirn die Fehler des Auges und passt das Gesehene zugleich kontinuierlich an die Umweltbedingungen an. So wird unser inneres Bild der Welt gewissermaßen „besser“ als die zugrundeliegende physikalische „Wirklichkeit“. Daraus resultiert im Normalfall eine verlässliche und für unser Verhalten nützliche visuelle Wahrnehmung. Zugleich werden wir anfällig gegenüber optischen Täuschungen. Die machen einerseits viel Spaß, erklären andererseits aber auch anschaulich, warum unser Gesichtssinn letztlich viel mehr zu leisten vermag als eine „hirnlose“ Kamera.